Endlagerung schwach- und mittelradioaktiver Abfälle In einigen Ländern gibt es bereits Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle.
Österreich hat mit Gründung des Entsorgungsbeirates, der in den nächsten drei Jahren wichtige Fragestellungen zur Endlagerung der österreichischen schwach und mittelradioaktiven Abfälle klären soll, den ersten Schritt in Richtung Endlagersuche getan.
In einigen Ländern Europas, wie zum Beispiel in unseren Nachbarländern Deutschland, Tschechien, Slowakei und Ungarn, wurden bereits Endlager für schwach und mittelradioaktive Abfälle errichtet und in Betrieb genommen. Bei diesen Endlagern handelt es sich meist um oberflächennahe Endlager oder Endlagerbergwerke.
Das erste Endlager Tschechiens für schwach- und mittelradioaktive Abfälle wurde bereits in den 1950er Jahren in Hostim errichtet, in Betrieb genommen und 1997 verschlossen. Drei weitere tschechische Endlager sind derzeit in Betrieb: Richard, Bratrství und Dukovany. Während in Richard und Bratrství Abfälle aus Medizin, Industrie, Forschung und Abfälle mit natürlichen Radionukliden eingelagert werden, ist das Endlager Dukovany so ausgelegt, dass der gesamte schwach- und mittelradioaktive Abfall aus den Kernkraftwerke Temelín und Dukovany bis 2050 aufgenommen werden kann.
Auch in Deutschland ist derzeit ein Lager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall in Bau, der Schacht Konrad, ein ehemaliges Eisenerz-Bergwerk. Die Einlagerung soll in den späten 2020er Jahren beginnen. Schon in den 1970ern wurden in den beiden Endlagern Schacht Asse II und Morsleben schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert. Der Prozess der Einlagerung in Morsleben ist beendet. Das Endlager soll nun stillgelegt und sicher verschlossen werden. Die radioaktiven Abfälle der Schachtanlage Asse werden aufgrund von Stabilitätsproblemen zurückgeholt und sollen zusammen mit den hochradioaktiven Abfällen in einem zukünftigen geologischen Tiefenlager endgelagert werden.
In der Slowakei ist seit 1999 das Endlager Mochovce für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Betrieb. Es handelt sich um ein oberflächennahes Endlager mit Betonwannen, in dem die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aus den beiden KKWs Bohunice und Mochovce eingelagert werden.
Ungarn hat 1976 das oberflächennahe Endlager Püspökszilágy in Betrieb genommen. Bis ins Jahr 2005 wurden schwach- und mittelradioaktive Abfälle eingelagert, bis die Lagerkapazität erschöpft war. 2007 begann man mit dem Bau eines zweiten Endlagers in Bátaapáti. Durch die ungarische Regierung wurde vor einigen Jahren die Rückholbarkeit der Abfälle angeordnet, sodass die neu dazukommende Abfälle nun nicht mehr mit Zement fixiert werden und die Anlage nur noch als Zwischenlager dient.
Hinsichtlich der Endlagerung hochradioaktiver Abfälle und abgebrannter Brennelemente steht man weltweit vor einer großen Herausforderungen. In der Regel wird für diese Abfälle derzeit ein geologisches Tiefenlager als „Stand der Technik“ angesehen, welches einen sicheren Einschluss für mehrere hunderttausend Jahre gewährleisten soll. Das weltweit erste Endlager für hochradioaktive Abfälle und abgebrannte Brennelemente wurde in Olkiluoto, Finnland errichtet.